Die Domchöre spielen Mozart-Messen ein
Eine bewährte Zusammenarbeit verbindet das Kölner Kammerorchester und die Kölner Dommusik, die immer mal wieder erfolgreich gemeinsam auftreten. Nun steht etwas völlig Neues auf der Agenda: die Einspielung einer Auswahl von Mozart-Messen.

Auch das ist so ein Projekt, das schlagartig und ohne jede Vorwarnung ausgebremst wurde, als vor 20 Monaten die Pandemie den Kulturbetrieb völlig lahm legte. Denn bevor Mitte März 2020 der erste Lockdown für leere Straßen, aber eben auch für verwaiste Konzertsäle und Aufnahmestudios sorgte, hatten im Terminkalender des Kölner Domchors und des Vokalensembles Kölner Dom – beide Chöre am Dom leitet Domkapellmeister Eberhard Metternich – gemeinsame CD-Aufnahmen mit dem Kölner Kammerorchester unter der Leitung von Christoph Poppen gestanden. Es sollte der Auftakt zu einer ganzen Serie werden, denn der Kölner Dirigent wollte unter maßgeblicher Beteiligung dieser beiden Chöre am Dom – als dritter ist auch noch der WDR-Rundfunkchor mit im Boot – beim Plattenlabel Naxos alle 17 Mozart-Messe neu einspielen: Bei vier Messen dieser Produktion sollten die Knaben- und Herrenstimmen des Domchores den Chorpart übernehmen; fünf technisch anspruchsvollere Messen waren dem Vokalensemble Kölner Dom zugedacht.

 

Doch wie so vieles andere auch mussten diese gemeinsamen Planungen erst einmal auf Eis gelegt werden. Allein die „Spatzenmesse“, eine zu der Gattung der „Missa brevis et solemnis“ zählende Messkomposition mit einer Dauer von nur 17 Minuten, war knapp vorher noch im Deutschlandfunk, dem von Poppen gewählten Kooperationspartner, eingespielt worden. Doch das in diesem Kontext bereits für die Philharmonie terminierte Konzert musste pandemiebedingt abgesagt werden – zur großen Enttäuschung aller Beteiligten.

 

Mittlerweile aber konnte das in dieses Jahr verschobene und insgesamt auf einen Zeitraum von drei Jahren angelegte Vorhaben neu starten und hat inzwischen Fahrt aufgenommen: In der vergangenen Woche wurden nun auch die „Dominicus-Messe“ in C-Dur aus dem Jahr 1769 mit dem Domchor und die „Waisenhaus-Messe“ in c-Moll mit dem Vokalensemble aufgenommen. Und das Matinee-Konzert am vergangenen Sonntag in der Philharmonie unter der Überschrift „Glanzvolle Jugend“, bei dem beide Ensembles nach tagelangem Feilen an musikalischen Details routiniert und wie befreit auftraten, kann als Frucht dieser fleißigen Arbeit gelten und zudem als großer Erfolg gewertet werden. Das begeisterte Publikum zollte jedenfalls vor allem der überzeugenden Leistung der Knaben – die Jüngsten sind gerade mal elf, zwölf Jahre alt – mit anhaltendem Beifall Respekt.

 

Auch Mozart ist erst im Teenager-Alter, als er mit 13 Jahren als unbesoldeter Konzertmeister der Hofmusik in Salzburg gleich vier Messen komponiert. Zwei von ihnen – die jetzt dargebotene Messe C-Dur KV 66 sowie die Missa c-Moll KV 139 – entstehen als „Festmessen“ zu besonders feierlichen Anlässen. So schreibt der noch junge, aber keineswegs unerfahrene Komponist die „Dominicus-Messe“ zum Ordenseintritt seines Freundes Cajetan Hagenauer, der im Benediktinerstift den Namen Dominicus annimmt. Da hatte Mozart anlässlich der Einweihung der Waisenhauskirche auf dem Rennweg im dritten Wiener Gemeindebezirk aber ein Jahr zuvor schon die Missa solemnis in c-Moll KV 139 – die sogenannte „Waisenhausmesse“ – als Kantatenmesse mit Soli, Duetten und Chören komponiert. Beide Werke werden in der Musikwissenschaft als „Paar“ betrachtet und überraschen mit ihrem schwungvollen Charakter und – dem festlichen Anlass entsprechend – mit berührenden Arien, teils dramatischen Chorszenen und einem umfangreich besetzten Orchester, zu dem auch Blechbläser und Pauken gehören,

 

Wer zeitweilig im Konzertsaal die Augen geschlossen hielt, wähnte sich an einem heiligen Ort. Denn am Pult stand mit Orchesterchef Poppen jemand, der diese frühen Mozart-Messen in ihrer liturgischen Funktion hörbar machte, sich ganz in deren originär gedachten Dienst stellte und in dem jeweils agierenden Chor sowie einem souverän aufspielenden Klangkörper kongeniale Partner hatte. „Einmal eine solche Musik, mit der wir sonst im Dom Gottesdienste gestalten, außerhalb des Sakralraums aufzuführen, stellt für alle Sängerinnen und Sänger einen besonderen Reiz dar, ist aber auch eine Herausforderung, weil wir es mit einem ganz ungewohnten Akustikphänomen zu tun haben, zumal ein Konzertsaal wie dieser keine Fehler verzeiht“, sagte Domkapellmeister Metternich im Anschluss über den Auftritt seiner Chöre. Umso stolzer sei er gerade auch auf die Knaben, die diese Feuertaufe – die meisten haben zum ersten Mal in der Philharmonie gesungen – bravourös bestanden hätten.

 

„Die Vorstellung, dass Mozart nicht älter als sie selbst war, als er diese Musik schuf, hatte bei der Einstudierung während der Proben eine ganz eigene Faszination. Alle Knaben waren mit großem Eifer dabei, zeigten sich tief beeindruckt von einer solchen Genialität und stellten dann in der Umsetzung hochmotiviert unter Beweis, dass die Lust am Singen – nach langer Zwangspause immerhin fast aus dem Stand heraus – jede Corona-Lethargie besiegt.“ Schließlich habe der Chor das letzte Mal in dieser Konstellation – mit 60 Stimmen – Weihnachten 2019 gesungen. „Eine solche Spanne kommt Sängern, die lieben, was sie tun, wie eine gefühlte Ewigkeit vor.“

 

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