Mit der zweiten Station beginnt die eigentliche Kreuztragung, der Weg Christi nach Golgatha, der in acht Reliefs erzählt wird. Die Station ist betitelt „Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern“. Der Aufbruch der Gruppe wird durch drei Begleitfiguren anschaulich zum Ausdruck gebracht. Ein hinter Jesus stehender Hohepriester gibt mit erhobenen Arm das Zeichen zum Aufbruch. Ein Henkersknecht zieht Jesus, der das Kreuz auf die Schultern geladen hat, an einem um die Hüfte gebundenen Strick vorwärts. Der bewaffnete Soldat am rechten Bildrand gibt die Bewegungsrichtung vor. Bereits voranschreitend wendet er sich noch einmal zurück, wohl um zum Aufbruch zu drängen. Aus den Darstellungen der jeweils negativ bewerteten Hohepriester in den beiden ersten Bildfeldern spricht antijüdisches Ressentiment.
Matthias Deml, Kunsthistoriker
Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
Johannes 19,17
Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur so genannten Schädelhöhe, die auf hebräisch Golgota heißt.