Der um 1350/60 entstandene Flügelaltar befand sich ursprünglich in der Kölner Franziskanerinnenkirche St. Clara und gelangte nach deren Säkularisierung und Abriss in den Dom.
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk

In der ersten möglichen Öffnung des Klarenaltars verdoppelt sich die Anzahl der Maßwerkarkaden. Die rahmende Architektur ist auf den inneren Seiten der äußeren Leinwandflügel aufgemalt, während sie auf den äußeren Seiten des inneren Flügelpaares in flacher Stabwerkform dem eigentlichen Flügel vorgelegt ist. Die einzelnen Szenen sind vor einen reliefhaft gemalten bzw. punzierten flachen Goldgrund gestellt. In den beiden, gleich hohen Arkadenreihen sind unten zwölf Szenen aus der Kindheit Jesu und oben zwölf Szenen aus der Passions- und Auferstehungsgeschichte dargestellt. Der Bilderzyklus wird vom werktags verdeckten, leicht vorkragenden Mittelschrein unterbrochen, der in seinem Aufbau die Maßwerkarchitektur der Flügel übernimmt. In der unteren Arkade gibt die Darstellung der sogenannten Martinsmesse einen Hinweis auf die eucharistische Funktion des Schreins. In der oberen Maßwerkarkade steht heute eine Figur des Weltenrichters, die aus dem 19. Jahrhundert stammt.
Birgit Lambert, M.A., Kunsthistorikerin

Klara von Assisi
Klara (Chiara) wurde 1194 in Assisi als Tochter vornehmer Eltern geboren. Im Jahre 1212 schloß sie sich dem hl. Franziskus an. Die Flucht Klaras aus dem Reichtum in die Armut war die Geburtsstunde des Klarissenordens, des sogenannten Zweiten Ordens der Franziskaner.

Klara wird im schwarzen Ordenshabit mit Regelbuch, Monstranz, Kreuz, Ziborium oder Lilie dargestellt. Sie ist die Patronin der Wäscherinnen, Stickerinnen, Vergolder, Glaser, Glasmaler, der Blinden und des Fernsehens.
Fest: 11. August
 

Heilige im Dom
Detailansichten
Hohe Domkirche zu Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Martinsmesse

Die Tür des Tabernakelgehäuses zeigt die seltene Darstellung der sog. Martinsmesse. Der hl. Martin, der kurz vor Beginn einer Messe sein Gewand einem Bettler geschenkt hatte, mußte notdürftig ein zu kurzes Gewand für die Meßfeier anziehen. Als er während der Wandlung die Hostie erhebt, werden seine unbedeckten Arme sichtbar. Daraufhin erscheinen ein Feuerball und Engel, die seine bloßen Arme mit edelsteinbesetzten Goldketten bedecken. Im Tabernakelbild beschränkt sich die Wundererzählung auf das Erscheinen des Feuerballs, dessen Feuerstrahlen hier den Vollzug der Wandlung während der Elevation betonen. Die an Sonn- und Feiertagen einsehbare Tabernakeltür weist nicht nur auf die eucharistische Funktion des Flügelaltars hin, sondern führt dem Gläubigen auch die Teilhabe am Erlösungswerk Christi vor Augen.
Birgit Lambert, M.A., Kunsthistorikerin

Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Verkündigung an Maria, Heimsuchung

Evangelium nach Lukas 1, 26-38

Die Verheißung der Geburt Jesu
Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazareth zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.
Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.
Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.
Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.
Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?
Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.
Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat.
Denn für Gott ist nichts unmöglich.
Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Heimsuchung, Weg nach Bethlehem
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Anbetung des Kindes

Das Evangelium nach Matthäus 2, 1-12
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten:
Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.
Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem.
Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle.
Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten:
Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel.
Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war.
Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige.
Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.
Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.
Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.
Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Verkündigung an die Hirten

Das Evangelium nach Lukas 2, 1-20

In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen.
Dies geschah zum erstenmal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien.
Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.
So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids.
Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.
Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.
In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde.
Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll:
Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.
Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.
Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach:
Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.
Als die Engel sie verlassen hatten und in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Kommt, wir gehen nach Betlehem, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr verkünden ließ.
So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag.
Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war.
Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten.
Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.
Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war.

Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Maria und Joseph waschen das Christuskind
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Anbetung der Heiligen Drei Könige

Durch die bei der letzten Restaurierung durchgeführten Röntgenaufnahmen der übermalten Feiertagsöffnung trat zutage, daß die szenische Anlage der Anbetung der Heiligen Drei Könige bei der um 1350/60 erfolgten Erstbemalung zwar gleich war, im Detail aber ein sinnlicherer Erzählcharakter entstand: Das Christuskind war in der Erstfassung angezogen; die Übermalung aus der Zeit um 1400 stellt es nackt dar. Außerdem versucht Maria nun nicht mehr, den sich zum anbetenden König vorbeugenden Knaben an der Schulter festzuhalten, sondern verfolgt liebevoll zurückhaltend das Geschehen, während sie ihren Sohn am Oberschenkel stützt und dem knienden König darbietet.
Birgit Lambert, M.A., Kunsthistorikerin

Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Darbringung im Tempel
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Flucht nach Ägypten
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Bethlehemischer Kindermord, Rückkehr aus Ägypten
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Rückkehr aus Ägypten, der zwölfjährige Jesus im Tempel
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Gebet am Ölberg, Gefangennahme Jesu
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Gefangennahme Jesu, Jesus vor Pontius Pilatus
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Geißelung Christi

Das Evangelium nach Markus 15, 15
Darauf ließ Pilatus, um die Menge zufriedenzustellen, Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen.

Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Dornenkrönung
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Kreuztragung
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Kreuzabnahme
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Grablegung
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Auferstehung

Das Evangelium nach Matthäus 28, 1-8
Nach dem Sabbat kamen in der Morgendämmerung des ersten Tages der Woche Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen.
Plötzlich entstand ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf.
Seine Gestalt leuchtete wie ein Blitz, und sein Gewand war weiß wie Schnee.
Die Wächter begannen vor Angst zu zittern und fielen wie tot zu Boden.
Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten.
Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag.
Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden. Er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Ich habe es euch gesagt.
Sogleich verließen sie das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.

Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Christus in der Vorhölle, Noli me tangere
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk
Noli me tangere, Himmelfahrt Christi
Martinsmesse
Verkündigung an Maria, Heimsuchung
Heimsuchung, Weg nach Bethlehem
Anbetung des Kindes
Verkündigung an die Hirten
Maria und Joseph waschen das Christuskind
Anbetung der Heiligen Drei Könige
Darbringung im Tempel
Flucht nach Ägypten
Bethlehemischer Kindermord, Rückkehr aus Ägypten
Rückkehr aus Ägypten, der zwölfjährige Jesus im Tempel
Gebet am Ölberg, Gefangennahme Jesu
Gefangennahme Jesu, Jesus vor Pontius Pilatus
Geißelung Christi
Dornenkrönung
Kreuztragung
Kreuzabnahme
Grablegung
Auferstehung
Christus in der Vorhölle, Noli me tangere
Noli me tangere, Himmelfahrt Christi